Donnerstag, 9. Juli 2015

Flann Roarke

Am liebsten wäre der Kapitän im Erdboden versunken, als er sich dem Hohn und Gelächter seiner Teamkameraden ausgesetzt sah, was er nur diesem elenden Milchgesicht zu verdanken hatte.
Sie überhäuften ihn mit Fragen, was denn mit ihm los gewesen wäre, doch wusste er selbst keine Antwort darauf.
Noch nie hatte er jemals gefoult, selbst als Kind, wenn er mit seinen Freunden spielte war ihm das zuwider und nun hatte er es getan.
Wenn er sich selbst nach dem Grund fragte, entglitten ihm seine Gedanken und führten ihn nur zu der Erinnerung, wie zart sich Elias' Handgelenk in seiner Faust angefühlt hatte, so als könnte man es ganz leicht zerbrechen wenn man auch nur einen Hauch zu stark zudrückte.
Ein durchtrainerter Körper musste doch durch und durch wie aus Stahl sein, stellte er sich vor.
Er drehte sich zu dem Jüngling um, der sich ein paar Meter von ihm entfernt säuberte.
Ein Körper wie aus Stahl.
Flann betrachtete den Körper seines Gegeners genauer, angefangen an den Knöcheln die Beine hoch, die einen starken Eindruck erweckten.
Die Beine waren immer das Kapital eines Fußballers. Natürlich mussten sie stark und trainiert sein und so wunderte es auch nicht, dass dieser Frischling so schnell laufen konnte.
So wanderte Flann's Blick hinauf zur Talie des Brünetten, die in der Tat schmaler geformt war, als die der restlichen Spieler in seinem Blickfeld. Sein Rücken war ebenfalls schmaler als die der Anderen, doch immer noch breit genug um erkennen zu können, dass der Argentinier seinen Körper mit hartem Training regelmäßig schinden musste.
Sein Blick fiel auch auf die Handgelenke des Jungen.

Wie kann es nur sein, dass dieser Kerl, der offensichtlich seinen Körper stählt, so zarte Handgelenke hat...?
Nicht nur ihr Aufbau fühlte sich so zerbrechlich an, auch seine Haut ist so weich...
Ob er sich überall so anfühl...

Apprupt drehte sich der Ire wieder um, schloss die Augen und drehte das heisse Wasser etwas mehr auf.

Verdammt nochmal, was denke ich denn da? Dieses verdammte Milch-Face macht mich noch wahnsinnig!

Er ließ das heiße Wasser auf sein Haupt prasseln, ignorierend alles was um ihn herum geschah, ob es weiteres Gelächter auf seine Kosten war, oder wenn die anderen Spieler einfach den Duschraum verließen.

Konzentriere dich, Mann!
Bald ist die WM, da musst du fit sein! Versuch es objektiv zu sehen, es ist doch gut wenn wir Casado zur Verstärkung haben, denn als Gegner wäre er ein echtes Problem. Es geht nur um das Team und den Titel!
Nur weil dieser Kerl schnell rennen kann, muss das nicht gleich heißen, dass er mich ablöst.
Die anstehende WM setzt mich nur unter Druck... Das ist alles! Das hat nichts mit dieser Milchtüte zu tun.
Ich muss einfach härter trainieren und darf die Nerven nicht verlieren.

Er stellte die Dusche aus und begab sich in den Umkleideraum. Er war entschlossen, den heutigen Vorfall als einen kleinen Ausrutscher, der vom Stress resultierte, abzutun und überspielte seine Befürchtungen indem er sich auf manche Späße seiner Kollegen einließ.
Vor allem aber hoffte er, sich von den Gedanken lösen zu können, die sich ihm auftaten wenn ihm das Gefühl in den Sinn kam, wie das Handgelenk seines Rivalen... nein... Teamkollegen in seiner Hand gelegen hatte

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