Sonntag, 6. September 2015

Flann Roarke

Die Nacht hindurch hatte der Ire geschlafen wie ein Toter. Mit den ersten, hellen Sonnenstrahlen erwachte er und bemerkte sofort, dass er im Bett nicht alleine war.
Zaghaft schaute er zur Seite und entdeckte die Person, die friedlich an ihm geschmiegt schlief.
Er konnte das Gesicht nicht sehen und blickte auf einen brünetten Haarschopf.
Verwirrt über diese Entdeckung legte er seinen Kopf zurück in sein Kissen und starrte zur Decke.
Er versuchte sich zu erinnern, was dazu geführt hat und wo er diese Frau kennengelernt hatte. Reichte sein Wissen nur bis dahin, dass er nach dem Training eine Dusche nahm und sich danach sofort hinlegte.
Er zog die Augenbrauen zusammen und fragte sich, ob er einen Blackout hatte, doch woher dieser rührte, war ihm ebenfalls schleierhaft.
Es gab in der Situation nur eine Person, die ihm sagen konnte, wie sie in sein Bett kam und das war die Frau selbst.
Also rückte er vorsichtig von ihr ab, um wenigstens in das Gesicht der Unbekannten blicken zu können in der Hoffnung, diese vielleicht zu erkennen.
Er musste sich etwas herab beugen, um das Gesicht sehen zu können, dabei strich er zögernd ein paar Haarsträhnen zur Seite, die dieses verdeckten.
Das Gesicht, in das er schaute, war ihm sogar sehr bekannt.
Für einen Moment sass Flann wie eingefroren in der gebeugten Haltung auf der Bettkante, seine Hand noch immer neben dem Kopf des Schlafenden, die braunen Haarstähnen haltend.
Langsam nahm er seine Hand zurück, richtete sich auf und starrte schweigend seinen Teamkameraden an.

Wo... wo kommt er denn her...? Wie ist er in mein Zimmer gekommen...?

Da fiel ihm auch wieder ein, was er vergessen hatte. Er hatte am Vortag Elias seine Schlüsselkarte überreicht, damit dieser in sein Zimmer konnte um auf ihn zu warten.

Also hat er sie benutzt um hier rein zu kommen, aber warum...?

Zaghaft streckte er seinen Arm aus um den Jüngeren zu wecken, doch er hielt inne.
Er musste daran denken, wie angespannt Elias in seinem Zimmer stand und sie sehr er seine Hilfe abwehrte und lag er vollkommen friedlich in seinem Bett und schlief tief und fest.
Flann zog seinen Arm nicht zurück, sondern strich vorsichtig weitere Strähnen aus dem Gesicht des Ruhenden. Dabei fiel ihm auf, dass er sein Kinnbärtchen abrasiert hatte und musste schmunzeln.

Jetzt sieht dein Gesicht nur noch mehr nach Milky Way aus...

Eine ganze Zeit beobachtete Flann Elias beim schlafen, ohne dabei zu registrieren, wie die Zeit verging.
Wie hypnotisiert schaute er stumm auf ihn herab. Seine Miene hatte sich in der Zwischenzeit etwas verfinstert.
Er musste daran denken, wie er Elias in den Duschräumen vorfand, wie verletzt und hilflos er seitdem auf ihn wirkte, auch wenn Elias sich in der Zwischenzeit wieder von seiner fröhlichen Seite gezeigt hatte.
Flann war sich dessen bewusst, dass Elias sein Erlebnis mit aller Macht zu verdrängen versuchte, was er auch verstehen konnte und sich der Stürmer durch seine Abwehr schützte und stark sein wollte.
Doch wie er da so lag und ruhig schlief, wirkte er nur wieder vollkommen hilflos und zerbrechlich auf den Kapitän.
Zusätzlich fiel dem Rothaarigen auf, wie zart Elias' Züge waren, wie jung und unverbraucht sein Gesicht aussah. Der Gedanke, dass dieses hübsche Gesicht voller Sorgen und Angst erfüllt wurde, sobald der Junge wieder aus seinem Schlaf erwachte, schmerzte den Iren und so beschloss er, ihn so lange schlafen zu lassen, wie es ging.

Armer Kerl... Wenn ich dir nur helfen könnte...

Er blickte auf und bemerkte, dass die Couch zu einem provisorischen Bett umgestaltet war und schlussfolgerte, dass Elias sich wohl zuerst darauf niedergelegt hatte und fragte sich, was ihn wohl dazu bewegt hatte, sich zu ihm ins Bett zu legen.
Vor allem, dass er sich so dicht an ihm herangeschmiegt hatte.
In der Hoffnung, dass sich Elias ihm sicher erklären würde, wenn er aufwachte, ging er ins Bad, machte sich fertig und bereitete seine Couch wieder für den täglichen Gebrauch her.
Dabei versuchte er so leise wie möglich zu sein um den Schlafenden nicht zu wecken.

Die Sonne stieg bereits der Himmelmitte entgegen und bevor doch jemand ins Zimmer kam und sah dass Elias in seinem Bett lag, beschloss er ihn aufzuwecken.
Es brauchte nur mal ein vages Wort an der falschen Stelle ausgesprochen werden und schon würde die Medienküche brodeln.
Er sah schon die Schlagzeilen, die die Zeitungen füllen würden.
Dabei machte er sich allerdings weniger Sorgen um seinen Ruf als vielmehr darum, was ein solcher Rummel mit Elias machen und seinem psychischen Zustand antun würde.

Er stellte sich an sein Bett und starrte wieder einige Sekunden auf Elias herab.

Eigentlich sieht er ja wirklich süss aus wenn er...

Er spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg und schüttelte den Kopf. Ohne den Gedanken fortzuführen beugte er sich herab und rüttelte vorsichtig an Elias' Schulter.

"He... Elias... Wach auf..."

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