Sonntag, 6. September 2015

Aramis Varela

Der Torwart nahm sich an diesem Tag vor, seine Aufmerksamkeit dem Tunier zu widmen.
Da er bereits das Spiel Russland:Südkorea wegen seinem Partyausflug und dem nächtlichen Besuch bei Elias versäumt hatte, wollte er aber die beiden anderen Spiele Australien:Niederlande und Spanien:Chile nicht verpassen.
Doch bis das erste, der beiden Spiele begann, hatte er noch massig Zeit.
In der großen Cafeteria des Hotels hatte es sich der Schwarzhaarige gemütlich gemacht und betrachtete zufrieden seine letzte Errungenschaft, die Schlüsselkarte zu Elias Zimmer.
Genüsslich verspeiste er sein Omlett und trank den Pott schwarzen Kaffee aus, wärend er darüber nachdachte, was er mit der ganzen Zeit anfangen sollte.
Zwar gab es etwas, was er gern getan hätte, doch war es dafür wärend der Tagesstunden zu riskant gesehen oder bemerkt zu werden.
Außerdem hatte Elias sein Zimmer bereits verlassen, also war es so oder so unwahrscheinlich, ihn dort anzutreffen.
Wärend Aramis noch versuchte, seinen Tag zu füllen, bemerkte er, wie ihm jemand vom Eingang der Cafeteria zuwinkte und auch gleich auf ihn zulief.

"Hey Mann! Weißt du nicht, dass du dir das Frühstück auch ans Bett bringen lassen kannst? Sowas nennt man Zimmerservice", lachte Rodrigo Palacio als er sich zu dem Torhüter an den Tisch setzte.
Lächelnd schnaubte der Schwarzhaarige.
"Du kannst das ja gerne machen, aber ich bin nicht so faul. Ich kann mich auch hierher begeben und hier essen."
Palacio lachte auf.
"Willst du etwa das Personal entlasten? Du strahlender Held... Wir können uns echt alle ein Beispiel an dir nehmen."
Grinsend nickte Aramis zustimmend.
"Übernimm dich bloss nicht."

Er stand vom Tisch auf und nahm sein Tablett und brachte es zu dem dafür vorgesehenen Schrank, gefolgt von Palacio.
"Sag mal, was treibst du jetzt eigentlich?"
"Ich werde mir die Spiele heute ansehen. Was ich bis dahin mache, überlege ich noch."
"Okay, wie wär's, wenn du es mit uns im Gemeinschaftsraum ansiehst? Agüero, Pérez, Zabaleta und Di María sind auch auf jeden Fall dabei und es kommen bestimmt noch Andere."
Abwerend hob der Torhüter die Hände.
"Danke für die Einladung aber nein danke. Ich möchte mir die Spiele canz in Ruhe ansehen."

Ich kann euer sinnloses Gegrölle dabei wirklich nicht gebrauchen wenn ich die Techniken der Mannschaften analysieren und mir einprägen will.

Er verabschiedete sich von seinem Teamkameraden und begab sich auf das Gelände vor dem Hoteleingang und sah sich erneut mit seinem Problem konfrontiert, nichts mit seiner Zeit bis zum Abend anzufangen zu wissen. Und so lief er einfach planlos in Richtung der Partymeile.
Er wusste, dass es von da aus am schnellsten in die City ging und wie oft bekam man schon die Möglichkeit Rio de Janeiro zu sehen? Also beschloss er spontan, diesen Tag als Tourist zu verbringen und sich das eine oder andere Souvenir zu kaufen.

So vergingen die Stunden schneller als er erwartet hatte und letztendlich musste er sich beeilen, um den Anpfiff des ersten Spiels nicht zu verpassen.
Er betrat sein Zimmer und stellte seine Einkäufe neben sein Bett und schaltete den Fernsehr ein.
Das Spiel war wenig spannend und die Niederlande besiegte Australien 3:2.
Direkt im Anschluss begann das Spiel Spanien:Chile, welches 0:2 für Chile ausging.
Der Torwart beobachtete die Konkurrenz genau, prägte sich ihre Strategien, ihre Bewegungen und Balltechniken ein.
Jedoch bei keinem der Spiele wurde er nervös, oder sah er für die kommenden Gefechte irgendeine Gefahr für seine Mannschaft.
Wie die Spieler auf die Tore schossen, so war er sich sicher, hätte er jeden Ball gehalten.
Auch die darauf folgenden Analysen der Reporter und Moderatoren schaute sich der Torhüter an um auch auf alles vorbereitet zu sein.
Dann sah er sich auch noch das Spiel Kamerun:Kroatien an, welches die Kroaten 4:0 für sich entschieden und bei diesem Spiel sah er tatsächlich die eine oder andere Gefahr. Er hatte sich vorgenommen, seinen Kasten sauber zu halten, die ganze WM über und konzentrierte sich auf das, was sich im Fernsehr abspielte.
Auch bei diesem Spiel ließ er sich die Analyse nicht entgehen und plante bereits, wie er der Gefahr entgegenwirken konnte.

Die Stunden vergingen und bald musste der Hochgewachsene feststellen, dass die frühen Morgenstunden bereits angebrochen waren.
Er schaltete seinen Fernsehr aus und wusste sofort, was er als nächtes tun wollte. Mit heißer Vorfreude stand er auf und zückte Elias' Schlüsselkarte aus seiner Tasche.
Einen Moment hielt er inne. Hatte er doch eigentlich nur vor, sich wieder von Elias einen blasen zu lassen, so dachte er daran, dass es dem Stürmer inzwischen wieder so weit besser ging, dass er in der Lage war, feiern zu gehen. Also würde er bestimmt auch wieder zu mehr zu gebrauchen sein, als den Torwart mit dem Mund zu befriedigen. Wenn er ihn nicht zu hart rannahm und es langsamer angehen ließe, würde er die weitere Genesung des Brünetten sicher nicht gefährden, auch wenn dieser dabei Schmerzen haben würde, doch war dies dem Schwarzhaarigen gleich.
Bei diesem Gedanken grinste er breit.
Er stellte sich bereits vor, wie er den Jüngeren auf das Bett drückte, eine Hand fest auf dessen Mund presste, damit niemand seine Laute hören konnte und schließlich in ihn eindrang.
Bei diesen Gedanken rieb er sich selbst, bis er langsam hart wurde.
Es war besser, das Zimmer vorbereitet zu betreten, damit es auch schnell gehen konnte, denn für den Fall, dass Elias doch auf den Gedanken kommen sollte, sich zu wehren, hatte er nicht mehr die Möglichkeit, für seine Erregung zu sorgen.
Als er jedoch endlich bereit war, schlich er über den Flur, öffnete das Zimmer zu Elias und schloss die Türe rasch hinter sich.
Leise lief er zum Bett, doch bevor er es erreicht hatte, sah er schon, dass niemand darin lag.
Er drehte um und öffnete die Tür zum Bad, doch auch dort war der Stürmer nicht zu aufzufinden.
Augenblicklich stieg unermessliche Wut in ihm auf. Er ballte kraftvoll die Fäuste, so sehr, dass er das Gefühl bekam, dass seine Adern in den Händen jeden Moment zerplatzen könnten. Er holte bereits aus, im Begriff gegen die Wand zu schlagen, doch in letzter Minute ereilte ihn doch noch die Vernunft. Es durfte niemand von der Sache mitbekommen und so blieb ihm erstmal nichts Anderes übrig, als sich wieder in sein eigenes Zimmer zurückzuziehen.
Vor Zorn bebend setzte er sich auf sein Bett. Er beugte sich zur Seite und begann auf die Matratze einzuschlagen.
Dabei stellte er sich in wirren Gedanken, wo der Stürmer sein mochte, was er gerade tat und ob er die Nacht bei jemand Anderem verbrachte.
Dabei stieg die Wut nur weiter an und so schlug er auch stärker und schneller auf die Matratze ein.

Wie kannst du es wagen, dich mir zu entziehen?! Wenn du mir in die Finger kommst...!!

Nach einigen Minuten mahnte er sich selbst zur Ruhe. Er atmete tief ein und aus, mit geballten die Fäusten, die sich nach und nach entspannten. Jetzt konnte er an der Situation nichts ändern.
Beim Training würde er Elias auf jeden Fall antreffen und es würde sich bestimmt eine Möglichkeit bieten, ihn allein zu erwischen und so nahm er sich vor, Elias auf die Art zu beeinflussen, dass ihm wirklich keine andere Wahl blieb, als sich ihm hinzugeben.

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