Dienstag, 21. Juli 2015

Flann Roarke

Flann war nicht entgangen, dass in der Stimme des Stürmers sein Zustand wiederklang.
Er spürte einen Kloß im Hals, weil er wusste dass es nichts gab, was er hätte tun können um die Sache ungeschehen zu machen und mehr als seine Hilfe anbieten konnte er auch nicht, wissend, dass es doch niemals ausreichend wäre.
Er beschloss, doch mal bei dem Stürmer vorbeizuschauen und sich davon zu überzeugen dass es ihm, der Situation entsprechend, gut ging.
So machte er sich schnellen Schrittes auf dem Weg zu Elias' Zimmer, doch bevor er anklopfte, kam ihm in den Sinn, dass er vielleicht wirklich allein sein wollte und er sich bedrängt fühlen könnte, wenn der Ire jetzt darauf bestand ihn zu sehen und genau das wollte er vermeiden.
Also senkte er seine Hand wieder und wandte sich von der Tür ab und erschrack, als plötzlich jemand vor ihm stand.

"Scheiße Aramis, du hast mich fast zu Tode erschreckt!"

Erhaben lächelte der Größere auf den Kapitän herab.
"Tut mir Leid, war nicht meine Absicht. Warum bist du nicht noch mit den Anderen unterwegs?"
"Das könnte ich dich auch fragen. Du lässt dir ja sonst kein Saufgelagere mit weichen Aussichten entgehen", gab der Ire selbstsicher wieder, nachdem er sich von dem Schreck erholt hatte: "Ich wollte es bloss nicht am ersten Abend übertreiben, vor allem da morgen das erste Training hier stattfindet und da wollte ich nur ungern mit einem Kater auftauchen."

Der Torwart bestätigte das vom Kapitän Gesagte mit einen Nicken bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und seinen Blick auf die Tür zu Elias' richtete.
"Und was wolltest du von Casado?"

Der 28-jährige krauste die Stirn als er die neugierige Frage seines Gegenübers vernahm.
"Nichts, ich wollte nach ihm sehen nur... Ich hab es mir anders überlegt und lasse ihn für heute in Ruhe. Die Reise war für ihn in seinem Zustand sicher nicht sehr angenehm."
Vorerst bedachte ihn Aramis mit Schweigen bevor er antwortete.

"Ja, zu dumm dass er sich gerade so kurz vor der WM verletzt hat. Aber selbst Schuld wenn man in seinem Privatleben so unvernünftig ist..."

Davon ausgehend, der Torhüter meinte, dass sich Casado bei einem privaten Training so verletzt habe, zuckte er nichtssagend mit den Schultern. Es machte ihn zwar innerlich wütend, als Aramis dem Jungen die Schuld an seinem Zustand zuschob, doch woher sollte er auch wissen, was wirklich mit ihm geschehen ist?
So behielt der Kapitän es auch für sich, doch ganz auf sich beruhen lassen konnte und wollte er das nicht.

"Weißt du, er wollte sich vielleicht einfach nur auf das Tunier vorbereiten und wenn er privat noch ein paar Trainingseinheiten einlegt, ist das ja wohl kein Grund ihn dafür zu verurteilen wenn was schiefgeht. Denn ein paar unserer Leute würde so ein Training außerhalb auch nicht schaden und man sieht ja, dass es sich lohnt was er tut denn immerhin hat er DIR, der unumstößlichen Mauer Argentiniens, den Ball ganz souverän ins Netz gedonnert und das schon zweimal. Also statt so abfällige Töne über ihn auszuspuken nur weil er sich privat verletzt hat, solltest du dir überlegen auch mal private Trainings einzulegen. Denn sonst wird er irgendwann nicht mehr der Einzige sein, der dir den Ball über die Linie jagt."

Dicht ging er an dem Größeren vorbei, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen, bis er die Tür seines Zimmers erreicht hatte und darin verschwand.

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