Mittwoch, 15. Juli 2015

Elias Casado

Regungslos lauschte Elias den Worten des älteren. Sein Blick war starr auf Aramis gerichtet, als dieser geendet hatte und anschließend die Wohnung verließ.

Erst jetzt wagte sich der Argentinier schwer auszuatmen und sich zu bewegen, während er quälende Laute entblößte, da die Schmerzen in seinem Gesäß nach wie vor höllisch waren. Und doch waren sie kein Vergleich zu dem was sich jetzt in dem Stürmer abspielte.

Ein Gefühl aus Scham und Enttäuschung. Dem Drang alles Gesagte ungeschehen zu machen und Aramis einfach ziehen zu lassen. Elias war entsetzt darüber wie falsch er seinen angeblichen Verbündeten eingeschätzt hatte. Er dachte, er hätte endlich jemanden gefunden der für ihn da sein und den Brünetten gut behandeln würde. Jemand, der nicht immer nur auf Sex aus war und Elias' schöne Hülle begehrte. Er wollte endlich jemanden den er seelenverwandt nennen konnte.

"Hm...schwachsinnig...was bin ich doch für ein lächerlicher Idiot!"

Amüsiert über sein naives Denken erhob sich der junge Mann vorsichtig von der Couch und schaute verächtlich hinab auf das Ergebnis seiner Lust. Zwar hatte der Argentinier durchaus gefallen an dieser Art der Vereinigung, doch dachte er nicht im Traum daran, dieses fortan immer mit seinem selbstsüchtigen Mitspieler zu treiben. Verletzt über diese Erkenntnis und dem Wissen, dass die Zukunft genau dieses Unterfangen für Elias bereit hielt, dass seine Suche abermals von vorne begonnen hatte, trieb es ihm allmählich die Tränen in die Augen.
Mit einer immensen Härte, gleich eines Vorschlaghammers, donnerte die Wirklichkeit auf den Jungen ein und zerschmetterte abermals seine rosige Blase voller Liebe und Zweisamkeit.

Schnell wollte ein Wall voller Verzweiflung  auf den Brünetten hinab fallen, doch wandelte er diesen in Wut um und projizierte ihn mit all seiner Fülle auf den Torwart selbst. Beständig wiederholte der 23 jährige gedanklich die Worte des anderen, wobei er sich so fest auf die Unterlippe biss, bis das rosige Fleisch nachgab und Zähne eine Wunde rissen, welche sich schnell mit Blut füllte.

"Das war der Deal...? Welcher Deal du verdammtes Stück Scheiße?!"

Die stark blutende Lippe ignorierend, ballte Elias die Hände zu Fäusten und schwor sich mit diesem Moment das er sich nicht weiter auf Aramis' dummes Spiel einlassen und fortan wieder für sich allein sein würde.

"Fick dich! Als wenn ich so blöd wäre und mich von dir als Fickmatratze ausnutzen ließe! Kannst du lange drauf warten!"

Seine Wut, all seine Demütigung und zerstörte Hoffnung lagen nun ganz auf den Schultern des Teamkollegen. Je länger Elias wie hypnotisiert vor dem Möbelstück verweilte, desto mehr steigerte sich der Stürmer in seine Hasstriaden hinein.

Doch plötzlich, als er in seiner Trance die Hände schützend vor seiner Brust verschränkte und in einer Geste sein Handgelenk ergriff, gerieten alle bösen Verwünschungen in Vergessenheit und riefen eine völlig neue Erinnerung wach. Schnell war der Stürmer wieder bei Sinnen, als er seine Hand an jener schicksalhaften Stelle hielt, wo er an diesem Tag schon so oft berührt worden war.
Er wollte es nicht und doch musste Elias an Flann denken. Die heiße Situation auf dem Sportplatz und seine freundschaftlichen, versöhnlichen Worte in der Abstellkammer. Nur langsam schlich sich ein Lächeln auf Elias' Lippen. Die Erinnerung an seinen Käptain ließen die Enttäuschung und den Hass auf Aramis in weite Ferne rücken, sodass der Argentinier sich beruhigen und allmählich wieder er selbst sein konnte. Er wusste nicht warum ihn die Gedanken an Flann mit Freude erfüllten, doch gaben sie dem Jungen Kraft sich nicht in bitterbösen Versprechen zu verlieren und an schöne Dinge zu verweilen.

"Verdammter Teufel...wer hätte das gedacht?" Konnte Elias schon wieder über sich selbst witzeln und machte sich langsam daran die Spuren des einseitigen Vergnügens zu beseitigen.

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