Mittwoch, 15. Juli 2015

Aramis Varela

Bevor der Hochgewachsene seinen Wagen verließ und zum Traing das Feld betrat, rauchte er sich noch eine. Alejandro hatte ihn schon tausende Male ermahnt, doch tat dieses kleiner Laster seine Gesundheit keinen Abbruch.
Ganz im Gegenteil, er fühlte sich belebt durch den Rauch, der seine Lungen füllte und ganz besonders an diesem Morgen, weil er dabei an den vorigen Abend dachte.
Daran wie Elias keuchte und sein Gesicht vor Schmerz verzog, als er immer tiefer in ihn eindrang. Der Gedanke, wie der Jüngere hoffte, dass er danach, nachdem er ihn so grob anfasste und nahm ohne Rücksicht auf ihn zu nehmen, trotzdem noch bei ihm blieb, brachte ihn zu einem siegreichen Lächeln.
War es wirklich so einfach gewesen, den aufstrebenden Stürmer von sich abhängig zu machen?
Aber was blieb diesem Jungspund auch anderes übrig wenn er jemanden wollte, mit dem er seine Neigung teilen konnte.

Ein letzter tiefer Zug und er ließ den Glimmstängel auf den Asphalt des Parkplatzes fallen, stieg aus dem Wagen und begab sich in die Umkleide.
Auf dem Feld war er wie meistens einer der ersten und lief ein paar Runden um den Platz um sich aufzuwärmen.
Schon bald kam Alejandro dazu und auch das Team fand allmählich zusammen, so auch Elias, der Aramis die kalte Schulter zeigte.
Der Trainer gab Anweisungen, doch bekam Aramis damit kaum etwas mit.
Sah der Brünette nicht nach jemanden aus, den man in die Schranken wies und der abhängig von jemand Anderes war.
Nein, vielmehr machte er einen starken, selbstbewussten und entschlossenen Eindruck.
Und zu allem Überfluss ignorierte er den Torwart konsequent.
Der Hochgewachsene verstand nicht.
Der Stürmer war wie ausgewechselt, wenn er an den dachte, den er am Abend zuvor auf die Couch runterdrückte.
Dies brachte ihn so aus der Fassung, dass er nicht mitbekam, dass der Trainer bereits geendet hatte und die Spieler ihre zugeteilten Positionen einnahmen.
Erst als sein Ersatzmann ihn am Arm berührte, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass das Training begonnen hat, kam der Schwarzhaarige wieder zu sich.
Unsanft stieß er seinen Kameraden zur Seite als er an ihm vorbei zum Tor lief. Dieser beschwerte sich zwar, aber als er Aramis'  zornigen Blick sah verstummte er und folgte ihm.

Seine Konzentration litt, doch war er noch genug bei der Sache um seine Abeit zu tun.
Er fing jeden Fall auf, den sein Partner ihm zuwarf, sprang gewohnt wie eine Spirale, die man plötzlich los ließ, kräftig und schnell.
Wann er konnte, richtete er seinen Blick auf den brünetten Jüngling, der ihm jedoch weiterhin keinerlei Beachtung schenkte.

Endlich war es soweit. Das 11-Meter Training fing an und Aramis hielt jeden Ball, so wie man auch das von ihm gewohnt war.
Schließlich war Casado dran und schaute dem Größeren mit festem  Blick entgegen.
Nein, da war nichts von dem zu sehen, was Aramis glaubte erreicht zu haben und er wurde im Inneren noch zorniger darüber.
Er konzentrierte sich so sehr darauf, dass er nicht rechzeitig reagierte, als der Stürmer nach dem Ball trat und diesen fast ungehindert ins Netz beförderte.
Er brauchte einige Sekunden um das Geschehene zu realisieren, doch als der Stürmer ihm diesen provozierenden Luftkuss zuwarf, kochte es in seinem Inneren.
Am liebsten hätte er ihn sich gepackt und gezeigt, dass man ihn besser nicht provozieren sollte, doch war dies auf dem Feld vor allen Augen unmöglich und so blieb ihm keine Wahl als seinen Zorn hinunter zu schlucken.
Für's Erste.

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