Mittwoch, 19. August 2015

Flann Roarke

Der abweisende Ton des Stürmers machte den Iren für einen Moment stutzig. Hatten sie sich doch auf dem Hotelgelände ruhig unterhalten und gestern soviel Spaß zusammen gehabt, also warum gab sich der Jüngere ihm gegenüber nun so?
Abschätzend betrachtete er die Haltung, in der Elias wie erstarrt, vor ihm stand, als würde er darauf warten, dass man ihn jeden Augenblick angreifen wollte.
Flann sah somit seine Vermutung als bestätigt, dass Elias, wodurch auch immer, mit seinem Trauma konfrontiert wurde und hob unbewusst die Hände, um seinem Gegenüber zu suggerieren, dass er ihm bestimmt nichts antun wollte.

"Mir ist aufgefallen, dass du heute so schlecht aussiehst und ich bin mir sicher, dass du nicht an einem Kater leidest. Du warst gestern viel zu trinkfest als dass du heute so sehr mit den Nachwirkungen des ganzen Alks zu kämpfen haben könntest."

Er seufzte und schob seine Hände in seine Hosentaschen. Die folgenden Worte mussten gut überlegt sein. Er wollte Elias nicht zu nahe treten aber um den heißen Brei zu reden brachte auch nichts. Und so fasste er sich ein Herz, auch auf die Gefahr hin, dass Elias das Zimmer prompt verlassen und vielleicht nicht mehr mit ihm reden würde.

"Hör zu, ich weiß doch, was dir passiert ist. Ich kann nachvollziehen, dass du darüber nicht reden willst und ich kann mir sicher nicht im geringsten vorstellen, wie es dir geht.... Aber ich bin sicher, dass es nicht sehr förderlich ist, wenn du das Ganze in dich reinfrisst. Deine Wunden mögen zwar fast verheilt sein, aber die seelischen Verletzungen werden immer bleiben, wenn du dich in dieser Sache niemandem anvertraust. Ich weiß, was geschehen ist und ich werde ganz bestimmt nie im Leben mit irgendwem darüber sprechen... Und ich will mich dir bloss als Ansprechpartner anbieten, damit du dir dass von der Seele reden kannst. Ich bin kein Psychologe aber in dem Fall denke ich an diesen Spruch... Geteiltes Leid ist halbes Leid und ich möchte dir helfen, diese Last zu tragen. Damit du wieder dauerhaft so fröhlich sein kannst, wie gestern Abend... Tut mir Leid, wenn ich dir damit zu nahe trete aber das ist auch kein Muss, ich biete es dir nur an."

Er verharrte in seiner Haltung und wartete auf Elias' Reaktion auf sein Angebot.

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